Finanzen

Die fünf Mythen der Krankenversicherung.















Jens Ober-Blöbaum, gelernter Bankkaufmann und Fachberater für Finanzdienstleistung, ist seit 1998 in der Vermögensverwaltung tätig. Seit 2000 ist er mit der Absicherung von privaten und gewerblichen Risiken betraut. Als unabhängiger Versicherungsmakler ist er spezialisiert auf die Beratung und Betreuung von Gewerbekunden, Freiberuflern, Profisportlern und Künstlern. Jens Ober-Blöbaum zählt zu den Top-Beratern in Berlin – von Kunden bewertet auf WhoFinance.de, Deutschlands führendem Bewertungsportal für Finanzberater.

Mythos 1:
Die Private Krankenversicherung (PKV) ist ein Rundum-Sorglos-Packet.
Dieser Mythos ist gefährlich, denn er suggeriert, dass jeder PKV- Tarif hohe Leistungen bereit stellt. Das ist leider nicht so.
Die Private Krankenversicherung bedeutet das Verlassen der Solidargemeinschaft von 72 Millionen Versicherten unter staatlicher Kontrolle hinein in die Freiheit der Wahlmöglichkeiten. Es fehlt bei der Auswahl einer privaten Krankenversicherung an staatlichen Mindestrichtlinien, hier ist nahezu alles und auch fast nichts möglich.
Deswegen bedarf die Entscheidungsfindung einer detailgenauen Beratung durch ausgewiesene Krankenversicherungsexperten, damit die Leistungsstärke der Privaten Krankenversicherung zum Tragen kommt.
Der Mythos ist somit unwahr.

Mythos 2: 
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist im Alter günstiger als die Private Krankenversicherung (PKV). 
Dieser Mythos ist weit verbreitet und entstand wohl durch falsche Beratung.
Zwei Dinge sind hier existentiell:
1. Da die Beitragshöhe der GKV vom Einkommen des Versicherten abhängt, kann sie nur günstig sein, wenn der Versicherte im Alter wenig Geld zur Verfügung hat. Dies kann passieren, wenn
a) im Berufsleben wenig Geld vorhanden war und dadurch wenig gespart wurde oder
b) alles verkonsumiert wurde. In beiden Fällen ist der Versicherte auf die Solidargemeinschaft angewiesen und sollte in der GKV bleiben.
2. Die Gruppe der Menschen, die gutes Geld verdienen und sorgsam damit umgehen, werden im Alter auch eine höhere Prämie für die GKV bezahlen, da nicht nur die gesetzliche Rente zur Beitragsberechnung herangezogen wird sondern auch die weiteren Einkünfte. Hingegen kann innerhalb der PKV ein von Beginn an vereinbarter Beitragsentlastungstarif oft zur Halbierung, aber auch zu einer deutlichen Reduzierung der Beiträge im Alter führen.
Der Mythos ist somit wahr und unwahr zugleich, deswegen sprechen Sie mit einem Krankenversicherungsexperten, welche Möglichkeiten zu Ihnen passen.


Mythos 3: 
Für Familien sind die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung geringer.
Dieser Mythos betrachtet die Gesundheit von sich selber und seinen Liebsten nur in der Zeit, wenn alle gesund sind. Nur die Frage ist: Wie möchte ich selber und wie sollen meine Liebsten behandelt werden, wenn wir krank sind und wer bezahlt das?
Dieser Mythos gilt, solange Sie und Ihre Familie gesund sind. Aber welche Behandlung wünschen Sie sich und Ihrer Familie im Ernstfall?
Und wer bezahlt diese Leistungen in welchem Umfang?
Die Gesetzliche Krankenversicherung ist eine Grundversorgung in der die Kinder ohne Zusatzbeiträge familienversichert werden können. In dieser Grundversorgung fehlen oft innovative Heilmethoden, aufwendige Operationstechniken, gute Kieferorthopädische Behandlungen aber auch helfende Medikamente, weil sie schlicht zu teuer sind. Obwohl diese die sinnvollere Alternative wären.
Wenn das Hauptziel die Kosteneinsparung ist, wäre der vollständige Versicherungsverzicht die günstigste Variante. Nur das ist aus gutem Grund staatlich untersagt.
Abschließend sollten Sie sich folgende Frage beantworten: Ist mir die Gesundheit meiner Familie, und damit auch vor allen Dingen meiner Kinder nur die Grundversorgung wert oder soll die bestmögliche Versorgung im Krankheitsfall zur Verfügung stehen?
Dieser Mythos ist also wahr und unwahr.

Mythos 4:
Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung sind ausreichend.
Solange jeder gesund ist, ist auch kein Schutz ausreichend. Nur wenn die Krankheitsbilder chronisch sind oder kompliziert, merkt jeder schnell, wie ausreichend die Leistungen sind.
Ein großer Unterschied besteht in der Lebenserwartung zwischen beiden Gruppen. OECD Health Data (2004) prognostiziert eine sieben Jahre längere Lebenserwartung für privatversicherte Männer. Gründe sind z.B. Treffsicherheit der Diagnose, Therapien und Medikamente, aber auch der OP-Termin auf der Warteliste.
Ob der Mythos stimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Mythos 5:
Ich versichere mich privat, um Geld zu sparen.
Dieser Wunsch ist Utopie, denn ein hohes Leistungsniveau hat seinen Preis. Zwar lassen sich in jungen Jahren niedrigere Beiträge realisieren, jedoch sollten die Ersparnisse dringend für die Ausgaben im Alter zurückgelegt werden. So hat man seine Krankheitskosten ein Leben lang unter Kontrolle und eventuell im Alter eine zusätzliche Rente. Die Motivation für die private Krankenversicherung sollte die Leistung sein und nicht die Beitragsersparnis.“
Folgende 4 Punkte sollten die eigene Motivation beschreiben:
1. Ich versichere mich privat, weil ich meine Gesundheitsvorsorge sicher und individuell planen möchte.
2. Ich versichere mich privat, da ich meine finanzielle Belastung auf meine jeweilige Lebenssituation anpassen möchte.
3. Ich versichere mich privat, weil ich im Krankheitsfall die besten Ärzte und Behandlungen brauche.
4. Ich versichere mich privat, um alles in eigener Hand zu haben und nicht von der Politik abhängig zu sein.
Die Möglichkeit, im Alter einen Gewinn zu erhalten, da die angelegten Ersparnisse höher ausfallen als der Beitrag, ist durchaus vorhanden, sollte aber beim Wechsel in die PKV nicht berücksichtigt werden.
Der Mythos ist wahr, wenn Sie mit wenigen Leistungen aus der Privaten Krankenversicherung leben können.